Bohrhakenbefestigung

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Platzierung bestimmen

Eine „beste“ Platzierung gibt es zwar häufig, wird aber doch öfters nicht „gefunden“ oder genutzt. Daher gilt:

  • Im Pfälzer Sandstein benötigt man dazu eine Menge an Erfahrung, um zu aller erst die Gesteinsgüte richtig einzuschätzen (Anm.: bei soliderem Gestein ist dies m.E viel einfacher). Dabei ist hilfreich a) die Kenntnis des Bohrwiderstandes resp. die Sekunden die es braucht, um bsp.weise 10cm Bohrtiefe zu erreichen und b) eine Vorstellung davon zu haben, wie das den Bohrhaken umgebende Gestein im ‚Fall der Fälle‘ belastet wird.
  • Die „potentielle Flugbahn“ sollte genauer antizipiert werden. (Anm.: wenn ein Stürzender von Kanten, Absätzen etc. potentiell weggezogen wird ist das gut.)
  • Öfter als man denkt ist – gerade für eine Zwischensicherung - eine Stelle im leicht abdrängenden Fels die bessere Lösung. Und weit „hinten“, z.B. auf einer Abflachung, ist oft eine schlechtere Option. (Anm.: weil viele „Sport“-Kletterer es nicht mehr für nötig erachten, längere Schlingen mitzuführen.)
  •  :-) Was selten nicht beachtet wird ist die Lage der Bohrhaken-Öffnung: Zu „tief“ in einer seichten Wanddelle oder knapp oberhalb einer Kante droht - bei hoher Belastung - mitunter ein „Karabinerbruch“, weil die Karabiner-Schenkel aufliegen.
  •  :-): Ebenfalls selten ist zu beobachten, dass ein Bohrhaken knapp und genau oberhalb von einem Griff bzw. Tritt“ angebracht wurde.

Zeitbedarf: Dieser Teil der Arbeit benötigt m.E. die meiste Zeit, geschätzt 50 %. So eine „Aussage“ ist aber ziemlich abhängig von der Geduld, der Gesteinsgüte und m.E. auch der Kletter- resp. Sturzerfahrung. Hängt man erst einmal in der Route, dauert die mitunter 30min und mehr, selbst wenn einem die Route von Begehungen her bekannt ist.

Bohrhakentyp auswählen

- die regionlen Aspekte:

   • In der Südpfalz vereinbarte Bohrhakentypen >
   • Bei der Abhängigkeit Zweckbestimmung – Bohrhakentyp gibt es selten „Ausreisser“. 
   • Regional anerkannt ist , dass bei Erschließungen Zwischensicherungen mit „Franzosenösen“, Umlenker / Standplätze mit einem „Bühler“ (ausreichender Länge) ausgestattet werden sollen.
   • In älteren Routen kommen mitunter noch die traditionell bekannten„Ringbohrhaken“ zum Einsatz.
   • Aufgrund der bisweilen mangelnden Gesteinsgüte werden vom „zuständigen Felswart“ mitunter Bohrhakentypen mit Schäften >20cm eingesetzt. Dieses Material ist nur nach vorheriger Absprache erhältlich.

Bohrloch für den gewählten Bohrkakentyp und „Verbundkleber“-Methode anfertigen

In der Südpfalz (als auch in den Sandsteingebieten der Vogesen) wird nicht mit Spreizanker-Stiften gearbeitet, daher beziehen sich viele der nachfolgenden Aspekte auf die „Verbund“-Klebe-Variante.

  • Die Lochmaße werden so gewählt, dass der Kleber durch eine Spalt von 2 bis max. 4 mm rings um den Schaft nach außen dringen kann. Wenn mit (Schnell)Zement-Quarzsand-Mischung gearbeitet werden soll muss der Spalt 5 bis 8 mm weit sein.
  • „Best practice“ ist es, bei stehender Öse (Bühler / „Franzosenöse“ / Abseil“birne“) einen Längsschlitz anzufertigen, der den „Steg“ aufnimmt (und natürlich mit Kleber verfüllt wird).
  • Bei durchfeuchtetem Fels ist es sinnvoll, das Bohrloch vor der Befüllung austrocknen zu lassen. Die Erfahrung zeigt, dass dann die Verbindung zwischen Wandung und Kleber besser gelingt weil man die Wandung sauberer ausbürsten kann.
  • Es ist von Vorteil, wenn die Felsfläche um das Bohrloch von Flechten gereinigt wird.

Zeitbedarf: Gewöhnlich dauert dies mit Bohrmaschine gerade mal ca. 5min.

Einbau

  • Kurz vor dem Befüllen muss das Bohrloch nochmal gut ausgebürstet und -geblasen werden. Je staubfreier die Bohrwandung desto besser gelingt die Verbindung zwischen Wandung und Kleber.
  • Wenn nicht mit Kartuschen sondern mit „offenen Gebinden“ gearbeitet wird (Anm.: hier spielt der Kostenfaktor eine m.E. nicht unerhebliche Rolle) sollten die Kleberkomponenten kurz vor Verwendung lt. Herstellerangabe gemischt werden.
  • In der Südpfalz wird in der Regel Sikadur® -31 CF Normal als Kleber verwendet.
  • Zum Befüllen „per Hand“ wird ein Spatel bzw. eine dünne Fugenkelle wie auch der Bohrhakenschaft benutzt.
  • Beachtet sollte werden, dass die Klebermasse intensiv an der Wandung „verrieben“ wird um so den letzten Staub „einzumengen“. Beim Befüllen mit Mischer und Kartusche fällt dies oft nicht intensiv genug aus.
  • Wenn das Bohrloch zu etwa zweidrittel befüllt und man sicher ist, dass auch der „tiefe“ Teil bereits möglichst Luftblasen-frei aufgefüllt wurde, wird der Bohrhaken langsam unter Drehen mit Handkraft „versenkt“. Dabei quillt zuletzt die Klebermasse aus dem Bohrloch.
  • Finish: Nach Abtragen der herausgequollenen Klebermasse werden die Ränder mit einem Stofflappen o. ähnlichem „geglättet“. Dabei eingeriebener Sand verbirgt später die (oft) nicht felsgleiche Färbung des Klebers.
  • Markierung: Damit kenntlich ist, dass gerade saniert / geklebt wurde, wird ein kleines Bändel in die Bohrhakenöse gezogen.

Zeitbedarf: Bei der gebotenen Akribie dauert dies ca. 15min.