RoutenrestaurationPC: Unterschied zwischen den Versionen
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* die fast schon allgemeine, ganz einfache Fragestellung: Wenn man bemerkt, dass etwas kaputt gehen könnte und den Schaden durch frühzeitige Reparatur - hier Restauration - linden, beheben oder hinauszögern könnte, dann könnte man durchaus überlegen, ob man sowas tun sollte. | * die fast schon allgemeine, ganz einfache Fragestellung: Wenn man bemerkt, dass etwas kaputt gehen könnte und den Schaden durch frühzeitige Reparatur - hier Restauration - linden, beheben oder hinauszögern könnte, dann könnte man durchaus überlegen, ob man sowas tun sollte. | ||
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<i>HJC: Dies ist allerdings schon in gewisser Weise Ansichtssache (daher auch meine Wortwahl "grenzwertig"!) Mich ärgert ehrlich gesagt aber schon, dass bei solch einer Fragestellung immer umgehend interpretiert wird - und von etlichen für schlecht empfunden, 25-Jahre-alte Richtlinien über Bord schmeißen zu wollen. Sie mit aktuellen Beobachtungen abgleichen zu wollen muss man wohl immer ausdrücklich hervorheben.</i> | <i>HJC: Dies ist allerdings schon in gewisser Weise Ansichtssache (daher auch meine Wortwahl "grenzwertig"!) Mich ärgert ehrlich gesagt aber schon, dass bei solch einer Fragestellung immer umgehend interpretiert wird - und von etlichen für schlecht empfunden, 25-Jahre-alte Richtlinien über Bord schmeißen zu wollen. Sie mit aktuellen Beobachtungen abgleichen zu wollen muss man wohl immer ausdrücklich hervorheben.</i> | ||
− | Abgrenzung | + | === Abgrenzung === Es dreht sich NICHT darum, dass in einer „neuartigen Erschließungswelle“ - anders als viele Jahre vorher - noch bei der Projektierung, Felsstrukturen frisiert oder befestigt werden. Die Haltung "Ich bastle mir eine Route" wird, soweit man das ermessen kann, mehrheitlich als verwerflich erachtet. |
dazu Marius: "<i>Hier wird ja oft mit der Kartuschenpresse mal nach rechts und links gefeuert, um Schuppen oder loses Zeug zu fixieren. Hier wäre es sicherlich sinnvoller, wenn man das zumindest „nachsanieren“ würde, um das was lieblos und offensichtlich betonfarben geklebt ist etwas dezenter aussehen zu lassen. Auf jeden Fall stärkt es nicht gerade die Rolle der PK, wenn solche Themen offen in der Tourendatenbank diskutiert werden, und viele Kletterer in Routen sehen wie das von vielen mittlerweile gehandhabt wird. Dann macht man es in der nächsten Routen eben auch so. Dann steht die PK als „konservativer Spielverderber“ da, der veraltete Regeln diktiert. | dazu Marius: "<i>Hier wird ja oft mit der Kartuschenpresse mal nach rechts und links gefeuert, um Schuppen oder loses Zeug zu fixieren. Hier wäre es sicherlich sinnvoller, wenn man das zumindest „nachsanieren“ würde, um das was lieblos und offensichtlich betonfarben geklebt ist etwas dezenter aussehen zu lassen. Auf jeden Fall stärkt es nicht gerade die Rolle der PK, wenn solche Themen offen in der Tourendatenbank diskutiert werden, und viele Kletterer in Routen sehen wie das von vielen mittlerweile gehandhabt wird. Dann macht man es in der nächsten Routen eben auch so. Dann steht die PK als „konservativer Spielverderber“ da, der veraltete Regeln diktiert. |
Version vom 29. September 2022, 09:13 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Es geht hier um
- das Ziel, etwas (möglichst so) zu erhalten, was man als erhaltenswert erachtet.
- die fast schon allgemeine, ganz einfache Fragestellung: Wenn man bemerkt, dass etwas kaputt gehen könnte und den Schaden durch frühzeitige Reparatur - hier Restauration - linden, beheben oder hinauszögern könnte, dann könnte man durchaus überlegen, ob man sowas tun sollte.
- Eine digitale Beantwortung sollte hier ohne weiteres möglich!
- Es geht also zuerst einmal bzw. noch nicht um ein "Wann-" oder "Wie-macht-man-sowas-handwerklich-geschickt" durchzieht.
- Es ging und geht überhaupt nicht um das "Kippen" von Richtlinien. Vielmehr geht es schon um realitätsnahes Gegensteuern.
HJC: Dies ist allerdings schon in gewisser Weise Ansichtssache (daher auch meine Wortwahl "grenzwertig"!) Mich ärgert ehrlich gesagt aber schon, dass bei solch einer Fragestellung immer umgehend interpretiert wird - und von etlichen für schlecht empfunden, 25-Jahre-alte Richtlinien über Bord schmeißen zu wollen. Sie mit aktuellen Beobachtungen abgleichen zu wollen muss man wohl immer ausdrücklich hervorheben.
=== Abgrenzung === Es dreht sich NICHT darum, dass in einer „neuartigen Erschließungswelle“ - anders als viele Jahre vorher - noch bei der Projektierung, Felsstrukturen frisiert oder befestigt werden. Die Haltung "Ich bastle mir eine Route" wird, soweit man das ermessen kann, mehrheitlich als verwerflich erachtet.
dazu Marius: "Hier wird ja oft mit der Kartuschenpresse mal nach rechts und links gefeuert, um Schuppen oder loses Zeug zu fixieren. Hier wäre es sicherlich sinnvoller, wenn man das zumindest „nachsanieren“ würde, um das was lieblos und offensichtlich betonfarben geklebt ist etwas dezenter aussehen zu lassen. Auf jeden Fall stärkt es nicht gerade die Rolle der PK, wenn solche Themen offen in der Tourendatenbank diskutiert werden, und viele Kletterer in Routen sehen wie das von vielen mittlerweile gehandhabt wird. Dann macht man es in der nächsten Routen eben auch so. Dann steht die PK als „konservativer Spielverderber“ da, der veraltete Regeln diktiert. Das ist grundsätzlich ein Thema, was mir beim „Blick von außen“ auf die PK oft in den Sinn kam. Ich hatte oft den Eindruck, dass PK seitig seit Jahren über Themen auf fast philosophischer Ebene mit den immer gleichen Leuten und Argumenten diskutiert wird, während eine neue Generation einfach links und rechts „vorbeizog“ und die Dinge dann irgendwie nach eigenem Gutdünken löste. Das geht auch ein wenig einher mit dem veralteten Ruf, der der PK noch anhängt (der „Sauhaufen“, wie Susanne es überspitzt formulierte – was ich aber absolut nachvollziehen kann was sie damit meint). Ich will damit kein Verhalten irgendeiner Partei rechtfertigen. Ich glaube es ist aber wichtig, einen Blick dafür zu haben, um auch wirklich Akzeptanz in der Szene zu bekommen und „Realpolitik“ betreiben zu können. Wir haben ja als PK kein „Hausrecht“ und können regeln diktieren. Zumindest sehen viele die PK noch als Haufen von Traditionalisten, die dem Sportklettern voller Missgunst im Weg stehen und Ringe abpetzen. Beim Bouldern sehen viele überhaupt keinen Bezug zur PK.
Bestandsaufnahme
- Dirki: Im Elbsandsteingebirge wird teils der Erosion an viel begangenen Kletterwegen mit Sandsteinverfesiger entgegen gewirkt.
- Marius:
- Beim Bouldern ist es durchaus nicht unüblich, Griffe (mit Sika) zu verfestigen bzw. wieder einzukleben.
- Manch alter Hase in der Pfalz hat hier aber Bedenken, dass das Thema bei der UNB (oder sonstwo) unangenehm zur Sprache kommt, daher werden z.b. alle Themen dazu im öffentlichen Bereich im Boulderforum gelöscht und in privaten Diksussionen fortgeführt.
- Manch aktiver Boulderer der in anderen Regionen viel klettert war darüber schon sehr verwundert, wie das hier gehandhabt wird (da Griffe Kleben in Schweren touren und Bouldern durchaus üblich ist woanders).
Pro
Josch:
- Es ist nun wirklich an der Zeit diese Richtlinie zu überarbeiten. Es gibt ja bereits etliche "Routenruinen", naturgemäß eher in den oberen Schwierigkeitsgraden. Einigen Akteuren scheint vor allem die eigene Erstbegehung wichtig zu sein. Da wird nach dem Motto erschlossen "Nach mir die Sintflut, Hauptsache ich habe meine Erstbegehung im Sack". Man könnte locker 10-20 Touren aufzählen, die zwar immer wieder unverändert in den jeweils aktuellen Schriftwerken aufgeführt werden, aber nicht mehr viel mit dem ursprünglich erstbegangenen Zustand zu tun haben oder schlicht Karteileichen darstellen, die eigentlich gar niemand mehr klettern kann oder will.
- Heutzutage ist es absolut möglich. den einen oder anderen Kiesel zu unterstützen ohne dass dies irgendwie optisch groß auffällt. "Im Westen nichts Neues" wäre ja sonst wohl auch nicht mehr kletterbar...
- Ähnlich wie bei anderen Diskussionen (Chalk, Fixmaterial am Fels, Ringdichte, ewiges Reservieren von ganzen Felspartien als persönlichem "Projekt") sollte man mal maßvolles, nachhaltiges Verhalten im Hinblick auf Natur und andere, künftige Kletterer fordern. Wem bringt es denn etwas, wenn im "Hai" ein essentieller Griff rausgerissen wird und dann vielleicht eine hässliche Route zurück bleibt? Der Natur, dem Fels, den Richtlinienverfassern?
- Mein Credo: Ein künstliches Schaffen von Griffen und Tritten ist grundsätzlich inakzeptabel. Aber einzelne, filigrane Strukturen oder von Ausbruch bedrohte Strukturen können stabilisiert oder refixiert werden, wenn dies zu keiner optischen Veränderung führt und eine wertvolle Kletterroute erhält."
Marius:
- Mein Credo: Bei meinen Erstbegehungen in den letzten Jahren nutze ich Sika um: a) Ausgebrochene Griffe / Tritte wieder einzukleben, wenn ansonsten eine bestehende Linie ihren besonderen Charakter verliert, unkletterbar wird oder nur noch extrem hässlich kletterbar ist b) Bestehende Griffe / Tritte zu unterstützen, um einen Ausbruch zu verhindern, wenn im Falle eines Ausbruchs einer der oben genannter Zustände eintreten würde, und ein Ausbruch aufgrund der Struktur wahrscheinlich ist. c) Das „erschließen“ von offensichtlich unkletterbaren Linien in weichem Fels durch Massen von SIKA lehne ich für mich grundsätzlich ab.
- V.a. Griffe versuche ich so zu kleben (wieder einkleben / unterstützen), dass man weiterhin am Sandstein klettert, nicht am SIKA (für Plastik-Klettern gibt’s ja Hallen). So gut wie immer packe ich das Eimerchen erst NACH den Erstbegehungen aus (nachdem oft schon viel weggebrochen ist, was dann weg bleibt), um die so gekletterte Linie auch für andere zu erhalten. Und: Auf die Ausführung kommt es unbedingt an. D.h. Sand, welcher unter dem Fels vor Ort ist, mit einem Küchensieb sieben und am Ende auf die Klebefugen drücken. Dieser hat oft fast die exakt gleiche Farbe wie der Fels, so sieht das wenn es gut gemacht ist niemand.
Contra
- Doc: Griffverfestigung wäre eigentlich ein klarer Richtlinienverstoß: "Die künstliche Schaffung und Erhaltung von Griffen und Tritten wird grundsätzlich abgelehnt, da die Natursportart Klettern ausschließlich von natürlich vorgegebenen Felsstrukturen lebt."
- Bruchpilot: Ob man die Freiheiten, die wir alle hier noch haben, genügend wertgeschätzt, soll jeder für sich selbst beantworten. ... Aber spätestens wenn man glaubt an so etwas Essentielles wie die Richtlinien rangehen müsste, sollte man <i>den Stecker ziehen und drüber nachdenken, was die andere Seite davon halten könnte.
- Wenn das Fass aufgemacht wird geht das (schneller als man denkt) mit ausufernden Sperrungen einher.
Aussicht
- Marius: Wenn man das Thema offiziell angehen würde, gäbe es vll auch die Möglichkeit ein „Expertenteam“ zu benennen, welches sich um den Erhalt oder das Widerherstellen von wichtigen Touren kümmern kann, und weiß wie man das ordentlich macht. In Bezug aufs Bouldern wäre es sicher hilfreich, den Erhalt der Linien für kommende Generationen zu ermöglichen.
- Marius: Ein Ja zu derlei Restaurationsaktivitäten müsste „naturschutzkonform“ ausformuliert sein. Also z.b. „Unterstützen bestehender Strukturen nur dezent, so dass keine charakteristische Veränderung des Felses entsteht“. Bzw. „wieder einkleben, um die Charakteristik des Felses wiederherzustellen / zu erhalten.
- Marius: Ja, ich sehe das Problem mit den Behörden auf jeden Fall auch. Was Raphael (UNB Pirmasens) betrifft, war mein Eindruck, dass er auch noch etwas unsicher ist, was seine Rolle in dem ganzen Szenario mit Kletterern betrifft. Grundsätzlich sehe ich aber im SIKA nutzen keine Probleme, das Naturschutzkonform zu machen. Von daher ist es glaube auf lange Sicht wichtig, zu Raphael weiter den Dialog zu suchen, bis er die Lage und uns (Kletterer, PK..) mal besser einordnen kann. Ich glaube dann sind auch Zugeständnisse eher möglich, wenn etwas Vertrauen da ist.
- Marius: Vielleicht könnte man mal eine Liste machen mit Routen, wo es einen solchen Sanierungsbedarf gäbe. @Hjc, du meintest ja du wärst da schon dran? Fänd ich auf jeden Fall gut, mal den Bedarf zu sammeln. Dann hat man auch konkrete Beispiele. Ich kann auch mal Fotos machen und dokumentieren, wie sowas vorher ó nachher aussieht, und um welche Dimensionen es sich handelt. Der offizielle Weg ist auf jeden Fall steinig, wobei ich vermuten würde, das Hauptproblem liegt darin, den Behörden klar zu machen, worum es eigentlich geht. Wir wollen da ja nicht mit dem Betonmischer anrücken und ne 30m hohe 45er mit Granitgriffen an die Rumbachtalplatte betonieren. Da können Bilder und konkrete Beispiele sicher helfen. Vielleicht im ersten Schritt auch mit der Zusage, nur Konkrete abgesprochene Fälle angehen zu können.
- Marius: Vielleicht wäre es hier ein Ansatz, nach außen transparenter zu machen, wo die PK sich fürs Klettern einsetzt, und welche Richtlinien aufgrund externer Vorgaben entstehen, und wo es um „selbstgeschaffene Ethik“ geht. Gutes Beispierl dafür ist das Thema Vogelschutz und die daraus resultierenden temporären Sperrungen. Sie finden auf breiter Ebene Akzeptanz und Verständnis, und viele sind sehr dankbar, dass jemand sich für diese Absprachen eingesetzt hat. In Sachen SIKA ist glaube ich vielen unklar, welche Vorgaben hier von der Naturschutzbehörde kommen, und was selbstgeschaffene Kletterethik ist. Das sollte vll klarerer werden in der Szene.</i>