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Version vom 3. Februar 2015, 09:31 Uhr

zu 1.) Der ideelle Anspruch sei, dass jede Route - und zwar unabhängig von deren Erschließungsdatum, ihrer Wertigkeit (z.B. "Klassiker"), dem Erstbegher und dessen Stil (von unten oder oben, im Solo etc.) und nicht zuletzt ihrer Anforderungen (z.B. Kletterschwierigkeit) - so abzusichern sein muss, dass bei einem Sturz nicht mit schweren Verletzungen und schon gar nicht mit Bodenstürzen (wg. eines Mangels an zuverlässigen Sicherungspunkten) zu rechnen ist.

Zudem muss jede Route von "unten" geklettert werden können d.h. eine zuverlässige Sicherungskette solle im Vorstieg angebracht werden können "ohne dass man sich dafür verbiegen muss". Ein "Präparieren vorab" dürfe nicht notwendig sein (sei aber durchaus legitim).

Um diesen Idealen nahe zu kommen und unter den Annahmen, dass ein Anbringen einer zuverlässige "mobilen" Sicherung sowie das geübte Stürzen und Sichern diesbezüglich ein gewisses Mass an Routine bedingt und "klar ist, dass ein Verletzungsrisiko nicht gänzlich auszuschalten ist, ginge man von folgender Doktrin aus:

  • "gängige" mobile Sicherungsgeräte (Stopper, Friends, Camelots, Hexentric?) in gängigen Größen z.B. bis Cam5; nicht alle möglichen "spezial" Sicherungsgeräte wie z.B. Tricam, Link-Cams, Tube) sorgen primär für die Absicherung des Vorstiegs
  • erst dort, wo mit mobile Sicherungsgerät keine zuverlässige Absicherung nach obigem Anspruch zu erzielen sei soll ein Bohrhaken - zur Vermeidung kapitaler Sturzverletzungen - zum Einsatz kommen. Die zuverlässige Absicherung einer Route soll also mit möglichst wenigen fixen Bohrhaken erfolgen (letztendlich ja auch ein - O-Ton:"Naturschutz-Aspekt"). Diese Borhhaken sollen aber so platziert sein, dass damit ein größtmöglichstes Mass an Absicherung erzielt werden kann.

Anm. ####: zuverlässig bedeutet? Friends in einer Wabenwand sind oft auch sehr zweifelhaft wegen Haltekraft des Felsens (Sprengwirkung)- an hoch frequentierten Routen kommt noch die Abnutzung hinzu. Auch hier gilt: Mobile Sicherungen müssen einen Sturz halten können (und auch einen zweiten), ansonsten besser ein Ring.

Erläuterungen:

  • Das "Anspruchsvolle" in Routen in der Südpfalz bezieht sich auf das Anbringen mobiler Sicherungsgeräte und mitunter große Bohrhakenabstände. Anspruchsvoll kann auch bedeuten, dass eine Stelle zwingend zu klettern ist, oder dass weite Stürze möglich sind – aber eben keine mit großer Wahrscheinlichkeit gefährlichen.
  • Auch weite Stürze sind also vertretbar, solange das "Fluggelände" dafür geeignet ist (keine breiten Bänder, nahezu oder mehr als senkrecht, keine "Riesenpendler").

Anm. ####: weit bedeutet?

  • Die Stellen für zuverlässige mobile Sicherungsgeräte sollen einigermaßen offensichtlich sein.

Gemeint ist, dass sie im Routenverlauf und nicht "3m" daneben sind. Sanduhren stellen mitunter eine besondere Herausforderung dar weil oft nicht sichtbar (auch nicht im Führer eingezeichnet). Dauernd installierte SU-Schlingen sind zwar wg. Abnutzung als auch einer gewissen Ästhetik kritisch anzusehen - aber immer noch besser als wenn die SU nicht gefunden wird (in Wabenwänden ja ohnehin immer aufwändig). Vorschlag: Schnürsenkel als Hinweisschlinge "akzeptieren" und nicht herausschneiden.

  • In manchen Fällen verbaut ein mobiles Sicherungsgerät einen Griff derart, dass die Kletterschwierigkeit um darüber hinweg zu kommen unverhältnismäßig steigt. Dann kann es dort "ausnahmsweise" auch eine Bohrhaken geben.
  • Wenn nur ein Link-Cam passt und kein Camelot, weil ein Lettenloch sich hinten zu weit öffnet, wird ein solches Placement nicht in die Beurteilung der Sicherheit einer Route einbezogen


Folgerungen und Forderungen bezogen auf diesen Anspruchs

  • Wenn hinlänglich bekannt ist, dass man besser nicht fallen sollte (manchmal ist es ja nur die Einhängbarkeit eines schon bestehenden Bohrhakens), müsse - O-Ton die "Sicherungskette" - gemeint ist wohl vielmehr die Verteilung und Anzahl der dauerhaft installierten Sicherungsmöglichkeiten - angepasst werden! Im besten Fall sollten nur einzelne Bohrhaken versetzt werden, die Gesamtanzahl in der Route bleibt also gleich. Erst wenn dieses Vorgehen nichts bringt soll es zu zusätzlichen nachträglichen Bohrhaken (nR)kommen.

Es sei leider so, dass dies oftmals für die höher frequentierten Felsen und (oft) "ältere" Routen in gemäßigten Schwierigkietsgraden gelte.

  • Bohrhaken, und v.a. zusätzlich gesetzte, müsse man so platzieren, dass sie - O-Ton eine "größtmögliche Sicherheit bieten".

d.h. z.B. Standringe auf Bändern NICHT auf dem Boden oder nur dort wo sowieso keine Tour hochgeht, sondern wenn man gleichzeitig einen Einstieg damit absichern kann, dann ist dies explizit erwünscht. Auch Ringe die außerhalb des Tourenverlaufs liegen, sollten versetzt werden (sofern der Ring nicht zu einer anderen Tour gehört). Dabei sollte nicht der historisch gekletterte Weg Priorität haben, sondern der mittlerweile üblich gekletterte Weg (übliche Variante).

  • Gute Absicherbarkeit vor Traditionswahrung: Schon bestehende "ältere" Routen die "umherkreuzen" (Quergang, Diagonale, "Zickzack") sollten nicht dazu führen, dass in einer neuen direkteren (Anm. Red. und für "sinnvoll" erachtete) Route eine schwere Stelle nicht "ausreichend" abgesichert ist, d.h. ein Bohrhaken nicht an der "optimalsten" Stelle gesetzt werden darf - selbst wenn dieser dann die "ältere" Route verändert (Anm. Red. weil er leicht mitbenutzbar ist).

Wenn die "ältere" Route an einer solchen Stelle "gefährlich", also schlecht abzusichern war, stellt ein solcher Bohrhaken ohnehin eine sinnvolle Verbesserung dar. Wenn die "ältere" Route an einer solchen Stelle bereits gut abzusichern war sollte der Bohrhaken allerdings "so weit weg wie möglich" gesetzt werden (, wenn es sich dort z.B. bei einer Ausstiegsvariante um den Beginn der Variante und dort um eine schwere Stelle handelt (die nicht durch eine Sicherung der alten Tour abgesichert werden kann).