Neue Route erschließen
Heutzutage sind die Möglichkeiten für sinnvolle, schöne neue Kletterlinien aka Routen aus mehrfachem Grund sehr begrenzt. Daher handeln die Kletterer in der Südpfalz freiwillig nach folgenden Regeln um diese Kreativität und Eigenverantwortlichkeit im Zuge neuer Routen noch lange genießen zu können. Prämisse ist, dass Zurückhaltung geboten ist und du dir immer bewusst bist, dass dir das Stück Fels nicht gehört.
- Eine Route, und sei es auch nur eine Varianten zu einer bestehenden, muss mit größtmöglicher Rücksicht auf den Fels, die Fauna und Flora etabliert werden. Z.B. kann oftmals im Ausstiegsbereich ein Bohrhaken die Vegetation am Gipfelkopf schonen helfen, weil dieser leicht zum "Umlenken" bzw. Abseien genutzt werden kann.
- Grundsätzlich sollen möglichst wenige fixe Sicherungspunkte – Bohrhaken, geschlagene Haken o. Sanduhren etc. - etabliert werden, vor allem dann, wenn mit mobilen Sicherungsmittel (Keile, Friends usw.) eine Absicherung möglich ist.
- Grundsätzlich gelten zu geringe Abstände von fixen Sicherungspunkten als unsportlich und als nicht tolerierbar. Mit anderen Worten: Die fixen Absicherungsmöglichkeiten sollen in erster Linie "nur" vor dem Sturz auf den Boden schützen, aber eine Route kletter“technisch“ nicht leichter machen. Weite Abstände haben - wenn man so will - also den Sinn, dass die fixen Sicherungspunkte beim Klettern nicht stören.
- Eine zunehmende Routendichte darf nicht dazu führen, dass fixe Sicherungspunkte der neuen Route von einer bestehenden Route aus ohne weiteres mitbenutzt werden können. Gerade hier ist zu bedenken, dass viele Linien schon früher begangen wurden (und oftmals ohne viele offensichtliche fixe Sicherungspunkte), solche aber nicht in einem Auswahlführer aufgeführt werden. Eine vollständige und aktuelle Routenauflistung findet sich in der Routendatenbank. Bevor hier eine schon lange erstbegangene Route "nacherschlossen" wird kann der PK-Felswart um Rat gefragt werden.
- NEU-hjc-NEU: Erhielte ein Wandbereich durch eine neue Route eine extrem hohe, d.h. nahe an Kletterhallenverhältnissen, Dichte an fixen Sicherungspunkten, sollte zuallerst in Erwägung gezogen werden, die neue Linie nur toprope zu begehen und als solche zu kommunizieren. Bei der Begehung neuer Linien oder auch Kombinationen von Routen ist es oftmals möglich, Bohrhaken bereits bestehender Routen mitzubenutzen. Wenn sich ein Wandbereich über Jahre hin so entwickelt hat entscheidet der Arbeitskreis, inwieweit eine "Sanierung" vorgenommen wird. Wenn sich ein Wandbereich in kürzester Zeit so entwickelt entscheidet idealerweise der Felswart der PK zusammen mit den Verursacher(n), welche und wie weitgehend Routen abgebaut werden. Bei Uneinigkeit wird die Thematik beim nächsten offiiellen Treffen des Arbeitskreises erörtet und mehrheitlich beschlossen.
- Der bzw. die Erschließer/in entscheidet - unter Beachtung der Richtlinien - selbst über die Ausstattung mit fixen Sicherungspunkten der neuen Route. Bei zu großer Unsicherheit diesbezüglich kann der PK-Felswart um Rat gefragt werden. NEU-hjc-NEU: Nach einer "Gebrauchszeit" von 24 Monaten nach der Erstbegehung geht die die Hoheit an den Arbeitskreis über.
- Eine Erschließung von unten ohne vorheriges Auschecken oder Einrichten gebührt, in "sauberem" Stil ausgeführt, großer Respekt.
- Selbstredend gilt das seit 1996 vereinbarte Verbot des Manipulierens von Griffen o. Tritten auch hier!
- Wichtige Bedingung für eine neue Route ist, das hierfür und im Bedarfsfall die vereinbarten Bohrhakentypen verwendet und fachgerecht verklebt oder betoniert werden.
- Wenn die potentiell neue Linie durch größtenteils brüchiges und unsolides Gestein führen würde aber mit einer hohen Ringanzahl nach der Prämisse "wird sich schon sauberklettern" gangbar gemacht werden könnte sollte man von dem Projekt Abstand nehmen - oder es toprope abschließen (und evtl. kommunizieren).