RoutenrestaurationPC

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Version vom 20. November 2022, 20:51 Uhr von HJC (Diskussion | Beiträge) (Bestandsaufnahme)
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Einordnung

  • Es geht um die Absicht, etwas (möglichst so) zu erhalten, wie man für erhaltenswert erachtet. Oder anders gefragt: Wenn man bemerkt, dass etwas kaputt gehen könnte und "Schaden" durch frühzeitige Reparatur - hier Restauration - lindern, beheben oder hinauszögern könnte, ist durchaus zu überlegen, ob man sowas tun sollte.
  • Es geht (noch) nicht in erster Linie um ein "Wann-" oder "Wie-macht-man-sowas-handwerklich-geschickt".
  • Es besteht keine Absicht, durch dieses Vorgehen - so sie denn praktiziert sollten - Erschließungsrichtlinien zu kippen.
  • Es geht also auch NICHT darum, dass „neuartige Methoden bei Routen-Projekten“ - anders als viele Jahre vorher - quasi durch die Hintertür akzeptiert würden. Griffstrukturen frisieren oder zu befestigt oder gar eine Haltung "Ich bastle mir eine Route komplett zurecht" wird, soweit man das derzeit ermessen kann, mehrheitlich als schlechter Stil deklassiert.

Bestandsaufnahme

  • In der Südpfalz am natürlichen Fels kam es bis dato so gut wie nie zu Restaurationsaktivitäten in Routen (von ganz selten befestigten Kieseln einmal abgesehen.
  • Im Elbsandsteingebirge wird an viel begangenen Routen teils der Erosion mit Sandsteinverfesiger entgegen gewirkt.
  • Beim Bouldern in der Pfalz ist es durchaus üblich, Griffflächen oder Tritte (mit Sika) zu verfestigen bzw. nach Ausbruch wieder einzukleben.
  • Manch "alter Hase" in der Pfalz hat hier aber Bedenken, dass das Thema bei der UNB (oder sonstwo) unangenehm zur Sprache kommt, daher werden z.b. alle Themen dazu im öffentlichen Bereich im Boulderforum gelöscht und in privaten Diskussionen fortgeführt. [Marius]
  • Manch Aktive, der in anderen Regionen viel klettert, war darüber schon sehr verwundert, wie das hier gehandhabt wird (da Griffe Kleben in schweren Routen / Bouldern durchaus üblich ist woanders). [Marius]
  • Mein Credo: Bei meinen Erstbegehungen in den letzten Jahren nutze ich Sika um: a) Ausgebrochene Griffe / Tritte wieder einzukleben, wenn ansonsten eine bestehende Linie ihren besonderen Charakter verliert, unkletterbar wird oder nur noch extrem hässlich kletterbar ist b) Bestehende Griffe / Tritte zu unterstützen, um einen Ausbruch zu verhindern, wenn im Falle eines Ausbruchs einer der oben genannter Zustände eintreten würde, und ein Ausbruch aufgrund der Struktur wahrscheinlich ist. c) Das „erschließen“ von offensichtlich unkletterbaren Linien in weichem Fels durch Massen von SIKA lehne ich für mich grundsätzlich ab. [Marius]

Pro

Josch:

  • Es gibt ja bereits etliche "Routenruinen", naturgemäß eher in den oberen Schwierigkeitsgraden. Einigen Akteuren scheint vor allem die eigene Erstbegehung wichtig zu sein. Da wird nach dem Motto erschlossen "Nach mir die Sintflut, Hauptsache ich habe meine Erstbegehung im Sack". Man könnte locker 10-20 Touren aufzählen, die zwar immer wieder unverändert in den jeweils aktuellen Schriftwerken aufgeführt werden, aber nicht mehr viel mit dem ursprünglich erstbegangenen Zustand zu tun haben oder schlicht Karteileichen darstellen, die eigentlich gar niemand mehr klettern kann oder will. Es ist aher wirklich an der Zeit, diesen Zustand zu beheben, selbst wenn DIE Richtlinien angepasst werden müssten".
  • Heutzutage ist es möglich, z.B. den einen oder anderen Kiesel zu unterstützen ohne dass dies irgendwie optisch groß auffällt. "Im Westen nichts Neues" wäre ja sonst wohl auch nicht mehr kletterbar...
  • Ähnlich wie bei anderen Diskussionen (Chalk, Fixmaterial am Fels, Ringdichte, ewiges Reservieren von ganzen Felspartien als persönlichem "Projekt") sollte man mal maßvolles, nachhaltiges Verhalten im Hinblick auf Natur und andere, künftige Kletterer fordern. Wem bringt es denn etwas, wenn im "Hai" ein essentieller Griff rausgerissen wird und dann vielleicht eine hässliche Route zurück bleibt? Der Natur, dem Fels, den Richtlinienverfassern?

Contra

  • Doc: Griffverfestigung wäre eigentlich ein klarer Richtlinienverstoß: "Die künstliche Schaffung und Erhaltung von Griffen und Tritten wird grundsätzlich abgelehnt, da die Natursportart Klettern ausschließlich von natürlich vorgegebenen Felsstrukturen lebt."
  • Bruchpilot: Ob man die Freiheiten, die wir alle hier noch haben, genügend wertgeschätzt, soll jeder für sich selbst beantworten. ... Aber spätestens wenn man glaubt an so etwas Essentielles wie die Richtlinien rangehen müsste, sollte man <i>den Stecker ziehen und drüber nachdenken, was die andere Seite davon halten könnte.
  • von etlichen: Wenn das Fass aufgemacht wird geht das (schneller als man denkt) mit ausufernden Sperrungen einher.
  • von einzelnen: Problem ist, dass man sowas ja schon heute nicht eingefangen kriegt (bei Erstbegehungen).

Aussicht

  • Bei einem Ja sollte sich die PK als Interessensvertretung für folgendes einsetzten: Ein Schaffen von künstlichen Griffen und Tritten in Kletterrouten ist grundsätzlich inakzeptabel. Aber einzelne, filigrane und von Ausbruch bedrohte Strukturen sollten stabilisiert oder refixiert werden, wenn dies zu keiner optischen Veränderung führt und eine für wertvoll erachtete Kletterroute erhält. Ob so etwas geschieht legt eine "Expertenrunde" fest. Die Durchführungshoheit liegt beim PK-Felswart.
  • Marius: Wenn man das Thema offiziell angehen würde, gäbe es vll auch die Möglichkeit ein „Expertenteam“ zu benennen, welches sich um den Erhalt oder das Widerherstellen von wichtigen Touren kümmern kann, und weiß wie man das ordentlich macht. In Bezug aufs Bouldern wäre es sicher hilfreich, den Erhalt der Linien für kommende Generationen zu ermöglichen.
  • Marius: Ein Ja zu derlei Restaurationsaktivitäten müsste „naturschutzkonform“ ausformuliert sein. Also z.b. „Unterstützen bestehender Strukturen nur dezent, so dass keine charakteristische Veränderung des Felses entsteht“. Bzw. „wieder einkleben, um die Charakteristik des Felses wiederherzustellen / zu erhalten.
  • Marius: Ja, ich sehe das Problem mit den Behörden auf jeden Fall auch. Was Raphael (UNB Pirmasens) betrifft, war mein Eindruck, dass er auch noch etwas unsicher ist, was seine Rolle in dem ganzen Szenario mit Kletterern betrifft. Grundsätzlich sehe ich aber im SIKA nutzen keine Probleme, das Naturschutzkonform zu machen. Von daher ist es glaube auf lange Sicht wichtig, zu Raphael weiter den Dialog zu suchen, bis er die Lage und uns (Kletterer, PK..) mal besser einordnen kann. Ich glaube dann sind auch Zugeständnisse eher möglich, wenn etwas Vertrauen da ist.
  • Marius: Vielleicht könnte man mal eine Liste machen mit Routen, wo es einen solchen Sanierungsbedarf gäbe. @Hjc, du meintest ja du wärst da schon dran? Fänd ich auf jeden Fall gut, mal den Bedarf zu sammeln. Dann hat man auch konkrete Beispiele. Ich kann auch mal Fotos machen und dokumentieren, wie sowas vorher ó nachher aussieht, und um welche Dimensionen es sich handelt. Der offizielle Weg ist auf jeden Fall steinig, wobei ich vermuten würde, das Hauptproblem liegt darin, den Behörden klar zu machen, worum es eigentlich geht. Wir wollen da ja nicht mit dem Betonmischer anrücken und ne 30m hohe 45er mit Granitgriffen an die Rumbachtalplatte betonieren. Da können Bilder und konkrete Beispiele sicher helfen. Vielleicht im ersten Schritt auch mit der Zusage, nur Konkrete abgesprochene Fälle angehen zu können.
  • Marius: Vielleicht wäre es hier ein Ansatz, nach außen transparenter zu machen, wo die PK sich fürs Klettern einsetzt, und welche Richtlinien aufgrund externer Vorgaben entstehen, und wo es um „selbstgeschaffene Ethik“ geht. Gutes Beispiel dafür ist das Thema Vogelschutz und die daraus resultierenden temporären Sperrungen. Sie finden auf breiter Ebene Akzeptanz und Verständnis, und viele sind sehr dankbar, dass jemand sich für diese Absprachen eingesetzt hat. In Sachen SIKA ist glaube ich vielen unklar, welche Vorgaben hier von der Naturschutzbehörde kommen, und was selbstgeschaffene Kletterethik ist. Das sollte vll klarerer werden in der Szene.</i>