Sonstige mobile Sicherungsmittel

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Die hier aufgezeigten Klemmgeräte wurden an einem verregneten Novembertag in einem nichtrepräsentativen Test geprüft. Die Angaben sind deshalb mit etwas Vorsicht zu genießen.

Tricams

Vor allem bei den kleinen Größen ist es eine richtige Fummelei diese richtig zu positionieren, da man auch mit den Fingern in den Riss kommen muß. Wichtig ist es auch die Tricams gut anzuziehen, sonst können diese durch die Seilbewegung schnell aus dem Riss wandern. Im Prinzip können diese aber an allen Stellen gelegt werden, wo auch Friends gehen bzw. teils an Stellen wo ein Friend zu breit wäre. Aufgrund der einfachen Bauform (keine Mechanik) auch sehr robust.

Tricam.jpg Der Tricam hielt, wäre aber besser etwas weiter im Riss platziert
Tricam 2.jpg Der Tricam sitzt perfekt!

Fazit: Durchaus eine Alternative zu Friends, etwas umständlicher zu legen und mehr felsschädigend, dafür aber deutlich leichter und preiswerter.

BallNuts

Die BallNuts eigneten sich hervorragend für feine Querrisse bzw. schmale Lettenlöcher/Schlitze, wo ein gängiger Friend einfach zu groß ist. Auf Drehmoment belastet halten die es sehr gut wobei durch den Federmechanismus im Gegensatz zu einem auf Drehmoment gelegten Keil allerdings nicht die Gefahr des Hinauswanderns besteht. Obwohl der BallNut nur an der Außenkante des Schlitzes im nass-dreckigen Fels lag, hielt dieser zig Sprünge aus, ohne dass das Klemmgerät oder der Fels Anzeichen von Schwächen zeigten (außer das der BallNut hinterher total verbogen war). In parallelen Längsrissen ist allerdings im Sandstein Vorsicht geboten, da das Gerät nur wenig „expandiert“. Da besser an Stellen legen wo auch ein Keil ginge,allerdings auch hier mit dem Vorteil das die BallNuts nicht so schnell rauswandern.

BallNut.jpg Trotz Nässe und Sand: Auf Drehmoment gelegt ein „Bomber“!

BigBro und Gipsy

Die BigBro und das Gipsy sind Klemmgeräte für sehr große Rissbreiten (der 5er BigBro ist das Größte kommerziell erhältliche Klemmgerät bis 467 mm Breite, also schon enge Kamine), wie sie ansonsten nur von den ultragroßen und dem entsprechend sperrigen Friends/Cams erreicht werden. Das Handling dieser Geräte ist allerdings gewöhnungsbedürftig und es braucht einige Übung um diese aus der Kletterstellung mit einer Hand solide zu legen. Trotz wackeligem Aussehen haben alle drei Klemmgeräte bei allen Testsprüngen einwandfrei gehalten. Das Gipsy hat dabei einen größeren Einsatzbereich, da für die BigBros relativ parallele Rissseiten nötig sind, wie sie sich in der Pfalz eher selten finden lassen.Zudem: Wo ein BigBro #5 reinpasst, geht normal auch ein Kletterer rein.

Bigbro 1.jpg Solide platzierte BigBro nach Sturzbelastung.Wichtig sind parallele Rissflanken!
Bigbro 2.jpg

Fazit:BigBros lassen sich in der Pfalz nur sehr beschränkt einsetzten, das Gipsy hingegen an Stellen, wo sonst ein Cam #6 sinnvoll wäre (dafür gibt es allerdings auch nicht viele Routen bei uns), nimmt aber weniger Platz am Gurt weg.

Knotenschlingen

Bis zum Aufkommen der Klemmkeile und Hexen wurde auch in der Pfalz viel mit Knotenschlingen geklettert (auch technisch), mittlerweile sieht man deren Anwendung in der Pfalz aber nur noch selten und meist als Training für die Sandsteingebiete im Osten. Da man ja öfters im Elbsandstein verweilt aber dort ungern in Knoten springt wurde auch noch eine kleine Auswahl Knotenschlingen getestet. Hier lag die Versagerquote allerdings bei über 50 %. Erstens gilt es geeignete Placements zu finden und auch ein Knoten geeigneter Schlingendicke zu wählen . Mit nicht ausreichender Erfahrung auch deutlich mühsamer sauber zu legen als die Klemmgeräte. Die gelegten Knoten wurden zuvor stark im Riss festgezogen und auch mit dem Körpergewicht belastet. Bei nichtidealer Rissverengung rutschte der Knoten trotzdem ohne merkliche Bremswirkung beim Sprung schlicht durch (9er Knoten). Die Affenfaust aus 10 mm Material hielt in seiner Position bombastisch, eine an gleicher Stelle gelegte Affenfaust aus 8 mm Material wurde, obwohl beim Legen solide wirkend, auch bei Sprungbelastung durch den nassen Riss gezogen. Der 6 mm Reepschnurknoten in der Kerbe hielt auch, ein 10er Knoten an dieser Stelle hingegen war untauglich.

Affenfaust.jpg Perfekt liegende Affenfaust aus 10 mm Material; Die aus 8 mm ist hier zu klein.
Knoten 1.jpg Zu wenig ausgeprägte Rissverengung: Der Knoten hält nichts!
Knoten.jpg Der 6 mm Knoten liegt hier sehr gut, ein 10 mm Knoten nicht.

Fazit: Nur mit ausreichend Erfahrung solide zu legen und auch geeignete Placements wollen gefunden werden; Eigentlich nur für Fälle anzuraten, wo man den Rest seines Materials nicht benutzen darf oder nichts mehr am Gurt hat. Zur Haltbarkeit von Knotenschlingen gibt es eine ausführliche Untersuchung von Dr. Jörg Brutscher.[1]